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Der Sprachkurs für alle angehenden VorarlbergerDas Land lässt sich (sehr sehr grob) in "Sprach-Bezirke" einteilen: Die vorliegende Dokumentation bezieht sich im Kern auf Feldkirch und seine Umgebung und lässt sich grundsätzlich auf die Region Rheintal/Walgau (Linie Bregenz - Feldkirch - Bludenz) anwenden, wobei jedoch auch hier reichlich regionale Disparitäten festzustellen sind. Ein gewaltiges Loch in diese Region schneidet im Besonderen die "Enklave" Lustenau und Umgebung, die sich sowohl durch einen überdurchschnittlich guten Senf als auch durch überdurchschnittliche Unverständlichkeit auszeichnet. Wiener müssen sich hier kaum mehr als Außenseiter fühlen als etwa ein Feldkircher. Auch Dornbirn u. U. weichen oft deutlich vom hier dargestellten Sprachmodell ab. Ein weiterer Sprach-Bezirk eröffnet sich im Bregenzerwald, der etwa ein Drittel der Landesfläche ausmacht und - verglichen mit dem bevölkerungsreichen Rheintal - von seiner Umgebung durch Wald und Berg relativ stark abgeschlossen ist. In der Mitte des Landes liegen das Walsertal und das Laternsertal. Über dieses Gebiet ist beispielsweise zu sagen, dass es dort Schipisten gibt und man über die Intelligenz der Laternser ungerechtfertigt abfällige Witze macht (Laternser = Burgenländer Vorarlbergs). Witze über die Laternser zu reißen, ist natürlich nur Vorarlbergern gestattet. Sollten sich Nicht-Vorarlberger erdreisten, dies zu tun, würde auch bei Vorarlbergern, die nicht Laternser Abstammung sind, automatisch der genetisch veranlagte Vorarlberger Mir-haltn-zemma-Reflex ausgelöst (Beistandspflicht aller Vorarlberger gegenüber Angriffen von außen). Im Südosten liegt das Montafon, wo die Ill entspringt und der Silvretta-Stausee gemeinsam mit dem Piz Buin, dem höchsten Berg Vorarlbergs (3312 m), sein kärgliches Dasein fristet. Der Name "Montafon" bedeutet übersetzt übrigens "Berg-Tal". Bleibt noch das von Bludenz über das Klostertal erreichbare Arlberg-Gebiet. Dort wird vorwiegend Hochdeutsch gesprochen. Von den Gästen nämlich. Dennoch haben auch die Einheimischen ihren eigenen Dialekt. 1978 hat Bruno Kreisky ein Loch in unseren mit gutem Grund so hohen Arlberg gebohrt und mit Hilfe eines der längsten Tunnel Europas verbunden, was Gott wohlweislich durch einen Berg getrennt hat. Bitte um Verständnis, dass noch nicht entdeckte Vorarlberger Stämme und Kulturen wegen ihrer geringen Bedeutung und mangels Information aus der Betrachtung ausgeklammert werden. Aufgrund einiger Leserstimmen sei nochmals deutlich gesagt: Die sprachliche Vielfalt Vorarlbergs 100-prozentig in Regeln kleiden zu wollen, dürfte an Unmöglichkeit grenzen. Selbst manche Bewohner des Bezirks Feldkirch werden wahrscheinlich bei der einen oder anderen der hier präsentierten Regeln und Sprachfärbungen Einspruch erheben. Ja sogar ein und derselbe Vorarlberger wird für eine "Übersetzung" aus dem Hochdeutschen oft mehr als eine Variante in petto haben! Aber jetzt die gute Nachricht: Wer das auf den folgenden Seiten vorgestellte Deutsch beherrscht, kann sich prinzipiell in ganz Vorarlberg verständigen. Also nur keine Sorgen, man müsste zwei Häuser weiter schon wieder umlernen ... Drei tun 's auch!
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